PlataNo

Warum gerade ein Buch?
Was schenkt uns in dieser schnelllebigen Zeit noch Ruhe und Erdung? Für mich ganz klar: Bücher.

Ich will keine schnellen Impulse setzen, sondern Samen der Langsamkeit säen – die tief wurzeln und leise wachsen. Das, was ich hier in Ecuador endlich gelernt habe.

Die Vision
Ich erinnere mich. Ich war etwa 20 Jahre alt, als ich mich zum ersten Mal auf eine Visionsreise begab. Da war sie: ein glitzernder Sternenhimmel, ein rauschender Wasserfall,
Bananenbäume im Wind und Menschen im Kreis um ein loderndes Feuer. Dieses Bild liess mich nicht mehr los. Dabei lebte ich damals in der Schweiz, weit weg von Bananenbäumen.

Die Fülle mit meiner Vision in unserem Wohnzimmer vereint

Ich war schon immer eine Suchende – nicht für Antworten, sondern für Tiefe. Ich wollte das Leben begreifen, nicht nur funktionieren.

Der Ruf der Welt
Das Reisefieber wurde mir wohl in die Wiege gelegt, inspiriert von meiner Mutter, meinen Grosseltern und meinem Patenonkel. Ich nehme dich in diesem Buch mit an wundervolle Orte, in magische Momente, zu Erkenntnissen, um an die eigene Verbundenheit zu erinnern.

Auf meiner Reise begegnete ich nicht nur Bananenbäumen, sondern auch meinem zukünftigen Mann. In seiner alten Heimat kam ich erstmals mit der Dschungelmedizin in Berührung. Der Schamane, der mich damals begleitete, sah mir in die Augen und sprach:
„Du wirst in Zukunft mit Schamanen arbeiten. Du wirst das westliche Wissen mit der Weisheit der Anden verbinden. Du wirst Brücken bauen, die heilen.“

In der Ruhe liegt die Kraft
Was ich damals mit der Medizin erlebte, war unbeschreiblich: Eine Stille in meinem Körper, wie ich sie nie zuvor gefühlt hatte. Keine Nervosität, kein Müssen. Nur Sein. Ich hätte Buddha selbst sein können.
Zurück in der Schweiz begann der innere Lärm erneut. Doch ich hatte etwas im Gepäck: eine Ahnung davon, was dieses Sprichwort „In der Ruhe liegt die Kraft“ wirklich meint.

Jetzt weiss ich: Langsamkeit bedeutet nicht Stillstand, sondern Ankommen. Im Körper. Im Jetzt. In der Wahrheit unter dem Lärm.

Fülle mit Wurzeln
Ich habe viel gelernt – über transgenerationale Muster, über die unsichtbaren Fäden, die Systeme zusammen- oder festhalten. Doch mein Fundament fühlte sich oft wurzellos an. In Ecuador war das anders: Dort spürte ich Boden. Wurzeln. Ruhe. Und ich hörte den Ruf meines Herzens.

PlataNO – mehr als eine Banane
Ich lebe heute in einem Land, das ein Drittel der Welt mit Bananen versorgt. Doch für mich ist der Plátano kein Exportgut, sondern ein Symbol für Fülle.

Der Wasserfall steht für das Im-Fluss-Sein. Das Feuer für meinen inneren Funken – der auflodert, wenn ich meine Ideen, Geschichten und Visionen teile.

PlataNO ist eine Welt, in der das Leben nicht im Hamsterrad verloren geht, sondern geborgen unter Bananenbäumen ruht und in Feuerkreisen Geschichten erzählt, die uns erinnern:

Wir sind vollständig.
Wir sind verbunden.
Wir sind frei.

PlataNO – der Weg in die wahre Fülle
„Plata» steht hier umgangssprachlich für Geld. PlataNO bedeutet für mich nicht: kein Geld zu haben. Sondern: den Mut zu haben, dem Geld nicht länger hinterherzurennen – und bewusst Nein zu sagen.

Ein Nein zum Hamsterrad. Ein Nein zur Angst, nicht gut genug zu sein.

PlataNO ist kein Mangel. Es ist eine Haltung. Eine innere Rebellion gegen ein System, das uns und Pachamama langsam zerstört.

Was wahre Fülle wirklich bedeutet
Wahre Fülle hat nichts mit Zahlen auf dem Konto zu tun. Sie beginnt in der Tiefe – dort, wo wir uns selbst begegnen. In der Verbindung zur Erde, zu anderen, zu unserer Essenz.

Die Süsse des Lebens keimt nicht in Gier – sondern im Vertrauen. Sie wächst nicht durch Kontrolle, sondern auf einem Boden, der alle nährt.

Eines ist klar: Geld ist kein Feind, sondern ein Werkzeug. Und in liebevollen Händen kann es Wunder bewirken.

Mission
Dieses Buch ist durchwoben mit Impulsen, die helfen, inneren Mangel zu erkennen, aus der Ohnmacht zu erwachen – und Schritt für Schritt in die eigene Kraft zurückzukehren.

Es ist ein Ja zur Langsamkeit. Ein Ja zum Mut, Nein zu sagen – zu allem, was uns nicht mehr dient. Denn genau dort, wo das No beginnt, wächst das Ja zu dir selbst.

Für mich ist Finanzielle Fülle ein natürlichen Ausdruck gelebter Fülle. Deshalb möchte ich durch den Schutz von Ländereien und die Unterstützung weniger privilegierter Menschen neue Räume schaffen – Räume, in denen niemand mehr auf einen Retter wartet, sondern erkennt:

Ich bin bereits der Schöpfer meines Lebens.

PlataNO ist mehr als ein Buch.
Es ist eine Bewegung.
Eine Einladung, gemeinsam loszugehen – zurück zum Wesentlichen, zur Verbindung, zur Fülle in dir.

P.S. Damit wir täglich an unsere Vision und die Fülle erinnert werden, hat ein junger Künstler aus dem Dorf unsere Wohnzimmerwände in ein Kunstwerk verwandelt.
Danke, Ronny – glaube an dich und deinen Wert!
Kunst ist kein Hobby, sondern eine Superkraft.
Schaut doch mal auf seinem Instagram vorbei und schenkt ihm ein bisschen Support!


Recuerdo…

Ich erinnere mich.
Jeden Tag ein bisschen mehr. Und es fällt mir schwer, all das in Worte zu fassen.
Denn meine Erlebnisse – meine Geschichten – fühlen sich zu gross an, um sie einfach so zu erzählen. Sie sind wie heilige Goldschätze. Kostbar. Ungewöhnlich.
Anders als das, was man Alltag nennt.

Ich weiss: Viele werden mich nicht verstehen – und genau das ist in Ordnung.
Wer mutig vorangeht, wer fühlt, statt funktioniert, wird oft verurteilt oder missverstanden. Aber vielleicht…vielleicht gibt es da ein paar Menschen, die sich beim Lesen erinnern…

Und wenn auch nur in (m)einem einzigen Herzen
ein Samen zu keimen beginnt –
dann hat sich das Teilen für mich gelohnt.

In den letzten 1,5 Jahren hier in Ecuador habe ich mehr Magie erlebt als je zuvor.
Ich kann nicht länger schweigen – die Erinnerungen werden laut, der Ruf, meine Geschichte mit der Welt zu teilen, wird unüberhörbar.

Und heute – am Tag, an dem meine Eltern abgereist sind – sammle ich all meinen Mut und beginne zu erzählen. Denn eine neue Geschichte beginnt genau hier – indem ich die alte würdige und meine Ahnen ehre.

Und ich beginne, mich zu erinnern – an das, was längst vergessen wurde.
Ich sehe frühere Leben, fühle die Ursprache in mir erwachen, erkenne viele, viele Zeichen und erhalte Visionen.

Ein Schlüsselerlebnis offenbarte sich mir im Februar. In mitten meiner Dunkelheit war sie da: Pachamama. Ihre Urkraft hielt mich sanft in ihren weichen, erdigen Armen, wie immer voller Liebe und Fülle.

Ihre Stimme sprach:
„Mein Erdenkind, erinnere dich!
Komm zurück zu deiner Essenz.
Zu deiner Wahrheit.“

Vor allem aber habe ich erkannt:
Ich muss die Welt nicht auf meinen Schultern tragen –
die Welt trägt mich.

Und dann waren sie da – unsere sechs Katzen. Zwei von ihnen kamen leise zu mir, legten sich in meinen Schoss und blickten mich an mit einer Ruhe, die alles sagte.

„Wir sind da. Du bist nicht allein.
Wir gehen mit dir – gemeinsam mit Mutter Erde.
Wir helfen dir, das Vergessene wieder ans Licht zu holen.“

Und sie stellten mir nur eine Frage:
„Wer bist du?“

Ich antwortete:
Ich bin die, die mit den Tieren heilt.
Ich bin die, die sich erinnert.
Ich bin die, die Brücken baut.

Oft habe ich mich gefragt:
Was mache ich hier?
Warum bin ich genau in Río Negro gelandet – einem kleinen Dorf mit kaum 2000 Seelen, in dem ich mich manchmal unverstanden und alleine fühle?
Und warum haben meine Kinder genau die Namen, die sie heute tragen?

Ich muss nicht verstehen. Ich darf fühlen.
Ich darf der inneren Kraft vertrauen, die mich trägt, leitet und so klar ruft.

Mit jedem Schritt, den ich tiefer ins Vertrauen gehe, fügen sich weitere Puzzleteile meines Weges zusammen. Langsam erkenne ich ein Bild.

Ein wichtiger Teil davon offenbarte sich mir durch den Film „Amarukan“ von Ñaupany Puma. Damals, als ich schwanger war – kurz nachdem wir uns für den Namen Amaru entschieden hatten und noch bevor er geboren wurde – empfahl mir eine Freundin diesen Film.

Er berührte etwas Tiefes in mir, doch wirklich verstehen konnte ich ihn damals nicht.
Ich ahnte nur: Da ist etwas was meine Seele tief berührt!

Vor ein paar Wochen wurde mir „Amarukan“ erneut auf Youtube vorgeschlagen –
und diesmal war es anders.
Diesmal fühlte ich nicht nur – ich erinnerte mich. Ich verstand!

„El retorno de la Pachamama“
die Rückkehr von Mutter Erde.

SIE war es, die mich immer wieder rief.
SIE war es, die mir zuflüsterte, wer ich wirklich bin.
Amaru half mir, mich wieder mit meiner Urkraft und Mutter Erde zu verbinden.
Und plötzlich ergab alles Sinn.

Die Kosmovision von Amarukan

Im Zentrum des Films und der Andinen Weisheit steht die Rückkehr der grossen Schlange Amaru, ein uraltes Symbol der Transformation, der Heilung und des Gleichgewichts.
In der andinen Kosmovision ist Amaru die Brücke zwischen Himmel, Erde und Unterwelt –
ein Wesen der Erinnerung, das uns hilft, unsere wahre Herkunft und Verbindung zur Natur wiederzufinden.

„Amarukan“ steht für das Wiedererwachen dieser Energie, für eine neue Zeit des Erwachens, der Rückverbindung mit Pachamama, für die kollektive Erinnerung an unsere Wurzeln und unsere Verantwortung als Hüter des Lebens.

Die Vision von Ñaupany Puma

Ñaupany Puma ist spiritueller Führer aus den Anden und dem Amazonas und Botschafter einer neuen Zeit. Seine Vision ist die Rückkehr zur heiligen Verbindung mit Pachamama
der lebendigen Erde, der großen Mutter, die uns nährt, trägt und heilt.

Er ruft dazu auf, uns zu erinnern, wer wir wirklich sind:
Teil der Natur, nicht getrennt von ihr. Er spricht vom Erwachen der Menschheit – vom Erwachen der Herzen.

Für Ñaupany ist es Zeit, dass wir nicht mehr gegen die Erde leben – sondern mit ihr.
Dass wir zuhören, erinnern und zurückkehren – in die Arme von Pachamama.

Und plötzlich weiss ich:
Ich bin genau dort, wo ich sein soll. In der Mitte der Welt, am Äquator, im Herzen Ecuadors.

Hier, im ökologischen Korridor zwischen Llanganates und Sangay, wo auch Río Negro liegt,
befindet sich eine der artenreichsten Regionen unseres Planeten.
Ich lebe also – im wahrsten Sinne – in einem der „reichsten“ Gebiete der Erde.

Viele fragen mich ungläubig:
Wie kannst du aus einem der wohlhabendsten Länder der Welt
nach Ecuador ziehen?

Und ich antworte:
Weil ich den wahren Reichtum erkenne.
In den Kulturen, in der Sprache,
in der Vielfalt der Tiere,
in der Tiefe der Geschichte
und vor allem – in der lebendigen Natur.

Ich habe den Ruf von Pachamama gehört.
Und ich habe beschlossen, ihre Botschaft weiterzutragen – hinaus in die Welt.

„Amaru’kan“ bedeutet Ameri’ka.
Und auch hier merke ich:
Es geht nicht nur ums Wissen – sondern ums Verstehen mit dem Herzen.

Ein weiteres Puzzleteil hat sich kürzlich gezeigt: Ñaupany Puma lebt nur etwa 2,5 Stunden von uns entfernt. Diese Erkenntnis hat mich tief berührt. Inzwischen stehe ich mit ihm in Kontakt. Und in den kommenden Wochen werden wir ihn und seine Familie besuchen.

Schon seit Jahresbeginn bin ich mit einer kleinen Gruppe aus Ecuadorianern und Indigenen aus Salasaka „en el camino“ – auf dem Medizinweg zurück zu Pachamama.

Ein Weg des Erinnerns, der Hingabe, der Heilung. Auf diesem Pfad durfte ich bereits mehrere Apus – die heiligen Berge und ihre Geister – besteigen und ihre Präsenz spüren.

Jeder Apu ist ein Meister. Jeder Schritt bringt mich näher zu mir selbst –denn ich erinnere mich. Und am 21. Juni, zu Inti Raymi, dem Fest der Sonne, werden wir erneut einen heiligen Apu besteigen – um das Licht der neuen Zeit zu begrüssen.

Es gibt so viele Geschichten, die in mir leben und erzählt werden wollen.
Deshalb habe ich mich entschieden, ein Buch zu schreiben.

Mehr dazu dann im nächsten Blogpost.

Und wenn auch nur in (m)einem einzigen Herzen
ein Samen zu keimen beginnt –
dann hat sich das Teilen für mich gelohnt.
..
(Isabelle Alvarado)

Besuch bei den Shuars und hoher Besuch bei uns zu Hause (Teil 1)

Bekannt geworden ist das Indigene Volk der Shuars, für die Schrumpfköpfe, Tsantsas genannt. Den feindlichen Krieger köpften sie und schrumpften sein Haupt in einem aufwändigen Verfahren. Sie nähten die Ohren, Augen und den Mund zu, damit die Seele nicht entweichen und sie somit die Kontrolle über den Feind erlangen konnten. Sie glauben nämlich an Wiedergeburt.

Bei unserem Besuch wurden keine Köpfe sondern nur noch Bananen gekocht. Ana, die Grossmutter von Yesenia, meiner Schwägerin, bereitet auf dem Feuer die kleinen Bananen vor. Sie läuft noch Barfuss und hat gerade mal 10 Kinder in ihrem Haus und ohne Hilfe einer Hebamme oder sonstigen medizinischen Hilfsmittel auf die Welt gebracht. Auch all ihre Töchter haben zu Hause ihre Kinder geboren.

Es gibt keine Elektrizität und da sie fast kein Geld haben gibt es auch keine Wasserleitung zum Haus. Das Wasser welches aus dem Fluss geholt wird, wird in einem Plastiktank gelagert. Dieses Wasser ist zum Kochen und für den Abwasch gedacht aber die Kinder benutzen es auch um ihre klebrigen und Erdigen Hände zu waschen oder sich gegenseitig nass zu spritzen. Mit diesem besagten Wasser wird auch das berühmt, berüchtigte «Andenbier» oder «Spuckebier» gebraut. Der Maniok wird im Mund gekaut, mit ganz viel Speichel vermischt und dann ohne Speichel ausgespuckt. Daraus entsteht ein fermentierter Brei. Dieser Brei der «Chicha» genannt wird, verleite den Shuars noch mehr Stärke und lässt den Hunger verschwinden. Es ist eine Sünde, wenn man dieses «Spuckebier» bei einem Besuch der Shuars ablehnt. Mir ist es ehrlich gesagt lieber eine Süde zu begehen als in diesem Erdenleben wegen eines Getränks im Spital zu landen. Mein Schwager hatte letztes Mal nach dem einnehmen des Getränks tagelang Bauchkrämpfe und einen richtig schlimm aufgeblähten Magen. Also, lassen wir das mit dem Spuckebier lieber sein und hoffen wir darauf, dass uns diese Sünde verziehen wird und auch in der Hölle keine Köpfe mehr geschrumpft werden.

Rafico, der Grossvater von Yesenia meinte zu mir, dass er sich reich fühlte, denn sie lebten Gesund, noch in einer Welt ohne Pflanzenschutzmittel und Chemie. Sie hätten viel Land um ihre Früchte und das Gemüse anzupflanzen und im Fluss gibt es reichlich Fische. Früher seien die Shuars nie krank geworden. Heute, wo Zucker, Salz und Chemie unseren Alltag beherrschen werden auch sie krank. Der Grossvater ist mir sehr sympathisch und scheint viel Urwissen zu besitzen. Von Yesenia weiss ich, dass er auch Geschichtenerzähler ist. Als sie klein war, erzählte sie mir, dass die Arbeiter vom Feld kamen und dann gab es am Feuer eine grosse Versammlung. Der Grossvater erzählte, wie das Feuer zu den Menschen kam, wie Gott die Welt schuf usw. Diese Themen interessierten mich natürlich viel Mehr als das Andenbier das auch durch die Fermentierung einen leichten Rausch geben kann. Die Shaurs haben auch eine grosse Tradition mit Ayahuasca. Dieses halluzinogene Getränk verwenden sie um Visionen zu sehen, um zu heilen, um zu erkennen wer die zukünftige Ehefrau sein wird und sie sehen im vorhinein, welchen Feind sie besiegen müssen. Je nach grösse des Landbesitzes darf ein Mann bei den Shuars bis zu 5 Ehefrauen haben. Die Versorgung der vielen Kindern muss aber durch deren Landbesitz gewährleistet sein.

Die Familie von Yesenia, hat kein Badezimmer. Es gibt ein WC Häuschen 5min vom Wohnhaus entfernt, welches auch eine Dusche beinhaltet. Dieses Häuschen wird mit den Nachbarn ringsherum geteilt. Als ich da mal für kleine Mädchen musste, sah ich ein Primarschulheft, dass dort als Klopapier benutzt wurde. War ich schockiert? Ja! Aber ich weiss, dass dies vor 60-70 Jahren in der Schweiz auch eine Realität war. Schon verrückt wo wir heute in der Schweiz stehen und wie es vor ein paar Jahren noch ähnlich aussah wie in Teilen Ecuadors.

Ein weiterer Schockmoment war, als ein Shuar zu uns gerannt kam und mitgeteilt hat, dass drei Kinder auf einem Motorrad in ein Taxi geprallt war. Leider kam der Nachbarssohn dabei ums Leben. Alle Shuar Frauen versammelten sich um das Handy des Mannes und schauten entsetzt auf das Bild mit der Mutter und ihrem toten Sohn in ihren Armen. Keine von den Frauen hatte nur eine Träne in den Augen. Mir flossen natürlich die Tränen nur so herunter. Es berührte und bewegte mich zu tiefst. Die Shuars sind dafür bekannt, dass sie keine Gefühle zeigen. Sie haben wirklich auch ein hartes Leben und man sieht ihnen das Kriegerblut deutlich an.

Warum sind wir überhaupt zu Besuch bei den Shuars? Da wir ja ausgewandert sind, interessiert mich natürlich diese Fülle der verschiedenen Kulturen in diesem vielfältigen Land. Eines dieser Kulturen hautnah kennen zu lernen und «Familie» zu sein ist einfach enorm spannend und auch für unsere Kinder wichtig. Wie ihr ja wisst, sind Leo und ich auch Geschichtenerzähler. Die Geschichten der Familie von Yesenia, möchte ich gerne niederschreiben und so dafür sorgen dass Etsa, der Sohn von Yesenia und meinem Schwager, die Kultur und Geschichte weitertragen kann, denn das Wissen und die Weisheit des Grossvaters wird nach seinem Tod sehr wahrscheinlich vergessen gehen.

Ja, wir haben auch ganz viele Geschichten zu erzählen. Nur an einem Tag auf «Besuch» könnten wir schon einen halben Roman niederschreiben. Ecuador bedeutet für mich das pure Leben erleben in seinen Tiefen und Höhen. Wir sind nun schon 6 Monate ausgewandert und die Flut an erlebten ist enorm. Daher wusste ich auch gar nicht mit was ich in meinem weiteren Blog starten sollte und sah vor lauter Bäume den Wald nicht mehr. Die liebe Madeleine hat mich aber dazu animiert, wieder drauf los zu schreiben und so entstand dank ihr dieser neue Text für euch.

Im zweiten Teil erfahrt ihr dann dass wir nicht nur auf Besuch waren, sondern eben auch hohen Besuch empfangen durften.

Ich hoffe euch geht es allen gut und wir senden herzlichste Grüsse zu euch allen!

Grossmutter Ana beim Bananenkochen
Das Haus von Grossvater Rafico
So sieht es im Innern des Hauses aus. Ein Bett ohne Matratze, für en tüüfe gsunde Schlaf.
Ein weiteres Haus mit Amaru und dem magersten Hund, den ich je gesehen habe. Die Tiere hier sind wirklich stark unterernährt.
Die Shuars haben viele Kinder
Schuhe, nein danke! Wunderbar geerdete Füsse von Ana

Alles hat einen Anfang und ein Ende

Begonnen hat die Geschichte des Buches «Die Maus, der Löwe und das Ende» mitten in der Pandemie im Sommer 2020 in Ecuador. Der harte Lockdown zwang uns, in unserem schönen Dschungelparadies auszuharren. Und was war es, das uns in dieser Zeit fehlte? Abwechslungsreiche Spielsachen und Bilderbücher für unseren älteren Sohn. Wie ein schönes Zimmermannsprichwort sagt: «Für jedes Problem gibt es eine Lösung!» Los gings mit Lösungen finden. Wir aktivierten unsere Kreativität. Der Spielsachenbauer und Schriftsteller, aka Leo wurde geboren. Jeden Abend vor dem Einschlafen erzählten wir unseren Kindern eigenen Fantasiegeschichten.

Aus Leos Kindergeschichten ist nun tatsächlich ein erstes, gedrucktes Buch entstanden. Eine intensive Zeit mit dem spanischen Verlag Babidibu und der Illustratorin Anna Payan geht zu Ende.
Wir sind sehr stolz auf die Kreativität, den Durchhaltewillen und die Liebe, die du Leo, in dieses Buch gesteckt hast.

Alles hat ein Anfang und ein Ende. Diese Geschichte, welche auch für Erwachsene geschrieben wurde, erzählt Abenteuer einer Maus, die von einem Löwen bis ans Ende begleitet wird. Wer oder was ist wohl das Ende?

Das deutsche Buch kann bei uns persönlich für CHF 18.50 zzgl. Versandkosten bezogen werden. Die spanische Version, wird in Spanien in diversen Buchhandlungen vertrieben und verkauft. Die Maus, der Löwe und das Ende by BABIDI-BÚ – Issuu

Wir freuen uns riesig über zahlreiche Bestellungen und natürlich eure Rückmeldungen.

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Wichtig
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Weitere Neuigkeiten bezüglich «Anfang» und «Ende» haben wie euch hier zu berichten.

Eine über 10-jährige Ära geht zu Ende. Am 3. Dezember wandert die Familie Alvarado-Welter nun definitiv nach Ecuador aus. Ein Neuanfang, der viele Abenteuer und hoffentlich schöne brückenbauende (Familien-) Momente mit sich bringt. Alvawelt, der Name unseres Hauses und dieser Webseite. Alvawelt verbindet Welten und bringt Licht ins Dunkle, so wie die Geschichte «Die Maus, der Löwe und das Ende. 

Unser Ziel ist, dass wir unser kreatives Potential entdecken, beleuchten und richtig zum Blühen bringen können, damit auch weiterhin neue (Fantasie-) Welten entstehen.

Wie immer haben wir viele Träume und Ideen im Gepäck. Apropos Gepäck. Wir werden mit insgesamt «nur» 12 Koffern auswandern. Falls jemand also noch einen grossen Koffer im Keller stehen hat, den er nicht mehr nutzt, sind wir dankbare Abnehmer.

Und noch was zum Gepäck. Vielleicht ist sogar die SRF-Sendung «auf und davon» mit von der Partie. Die definitive Zu- oder Absage erhalten wir vom entsprechenden Sender im September. Wir halten euch hier gerne auf dem Laufenden.

Allen einen schönen Sommer
Familie Alvarado