Eine zärtlich, warme Sommerbrise

Begleitet von zwei Engels-Hebammen, von Herzen willkommen geheissen und umsorgt wie eine zärtlich, warme Sommerbrise. So war deine Ankunft auf dieser Erde du wunderbarer kleiner Magier.

Worte die Susi im Video, einen Tag nach deiner Ankunft, an dich richtete:

So mutig bist du, lieber Amaru. Wir gratulieren dir, wir segnen dich. Die Sterne am Himmel erleuchten immer deinen Weg. Dort wo du hinlaufen möchtest, erreichst du das Ziel. An diesen Orten stehen für dich nicht nur die Türen offen, sondern auch deren Herzen.

Die Sterne am Himmel mögen deinen Weg immer erleuchten, auch für deine Familie. Dein Wort soll Heilung sein, zuerst für dich und dann für deine liebe Familie sowie deine Gemeinschaft.

Du bist der Samen, die Essenz der Menschheit. Gesegnet seist du, vergiss das nie. Alle deine Wege stehen offen für dich, immer.

Der 2. Teil des Potcast auf Earthside ist nun auch online. Viel spass beim reinhören

Eine zärtlich, warme Sommerbrise (youtube.com)

Vor einem Jahr…

Genau vor einem Jahr gab ich mich dem Leben hin, um selber Leben zu schenken.

Fast 10 Monate nährte ich dich mit meinen Ressourcen, mit Ruhe, viel Schlaf und meiner Liebe. Nie hätte ich mir vorstellen könne, dass ich dank dir so reich beschenkt werde. Die tollen, tiefen Begegnungen mit besonderen Menschen, die nährenden Frauenkreise, die heilende Schwitzhütte, die Zeit in und mit der Natur, mit deinem Bruder und deinem Vater. All das waren für mich vor deiner Geburt kleine und sehr grosse Geschenke.

Vor einem Jahr bist du, lieber Amaru, auf diese Welt gekommen, hast unsere Welt auf den Kopf gestellt und manche munkeln, dass du auch bei anderen höheren Dingen, die um die Welt passierten, die Finger im Spiel hattest. Eins ist klar, du hast uns in unsere Urkraft zurückgebracht und bringst uns jeden Tag noch weiter zu uns selber zurück. Worte können die Transformation, die wir dank dir durchleben dürfen, nicht beschreiben.

Amaru, Gott der Weisheit, fordert und fördert uns und hilft uns über uns hinaus zu wachsen.

Amaru auch Dschungelgott oder Boa und wie du auch sonst noch heissen magst, du hattest viele Geschenke und Überraschungen unter dem Arm und du bist bis heute nicht müde uns mit magischen Momenten, deiner Kraft, deinem ansteckenden Lachen sowie deinem Schalk zu beschenken.

Jemandem etwas bedingungslos zu schenken bedeutet frei von Mangel zu leben. Leben wir in Fülle und Vertrauen, so können wir unendlich viel verschenken und somit wiederum reich beschenkt werden. Das ist das Gesetz des Universums und die Botschaft, die uns unser kleiner, weiser Sohnemann, mitgegeben hat.

Ja, wir leben in Fülle, Dankbarkeit und mit ganz vielen Alltagsherausforderungen, die wir als Chancen ansehen und nutzen möchten.

Neue Projekte stehen an, neue Wege gilt es zu beschreiten. Momentan steht bei uns ein Umzug an. Auch hier wieder eine tolle Schicksalsfügung. Die grössere Wohnung zwei Stockwerke unter uns wird frei. Unsere neue Wohnung werden wir ab 1. August beziehen. Auf diesen Neuanfang, das zusätzliche Zimmer, die eigene Dachterrasse und auf die neuen, aber schon bekannten, lieben Nachbarn freuen wir uns sehr.

Ein Projekt, dass schon länger in Planung war, wird genau heute als Geburtstagsgeschenk für Amaru veröffentlicht. Hannah, die Gründerin von «Earthside Project» Holding space for your birth – Earthside Project hat mit mir den Geburtsbericht der abenteuerlichen Dschungelgeburt als Potcast aufgenommen. Der Potcast ist zu hören auf Spotify unter dem Die Hausgeburt von Amaru im Dschungel Ecuadors:

Herzlichen Dank liebe Hannah für die inspirierende Zeit mit dir und deine herzlichen Worte über mich. Mein Herz ist erfüllt und glücklich. Ich bin gespannt, was noch kommen mag.

Seit wir zurück aus Ecuador sind, versuchen wir uns auf das Mögliche zu konzentrieren, uns mehr den je auf die Fülle die uns umgibt zu fokussiere und uns zu achten auf die magischen Wunder und Geschenke, die wir täglich erleben und erhalten dürfen.

Feliz cumpleaños Amaru !!!

Die reichsten Menschen der Welt

Wie die reichsten Menschen der Welt, so fühlten wir uns bei unserer Heimkehr. Nicht nur besassen wir ein Haus mit Garten und wunderbarer Aussicht, sondern wir waren sogar stolze Besitzer eines weissen Mercedes Benz. Nein – Spass bei Seite. Den Mercedes durfte Inti für einen Tag von der gegenüberliegenden Nachbarin ausleihen. Aber es ist schon ein krasser Kontrast zu den wenigen selbstgemachten Spielsachen aus Ecuador, hin zur Fülle an Spielsachen und unzähligen Büchern. Inti hatte gefühlte 1000x unsere 6 mitgebrachten Bücher aus der Schweiz durchgelesen. Im Haus unserer Freunde in Eschenbach fand er sich aber im Kinderbuchparadies wieder. Er konnte sich nicht satt sehen. Stundenlang bestaunte er die kreativen und tollen Bilderbücher.

Ja, wir wurden herzlich und warm willkommen geheissen. Echte, liebevolle, herzliche, grosszügige, hilfsbereite Menschen umgeben uns hier und wir können unseren «Reichtum» an tollen Menschen um uns und unser Glück kaum fassen. Nora und Mättu überliessen uns ihr Haus, ihren Garten und den Vorratskeller. Wir durften uns wie zu Hause fühlen und das taten wir auch. Wir danken euch von ganzem Herzen für euer Vertrauen in uns und für eure Freundschaft und die unglaubliche Grosszügigkeit.

Als wir am Sonntag 13.09.2020 nach der Quarantänezeit, in die «Freiheit» entlassen wurden, holte uns mein Vater ab. Meine Eltern hatten eine grosse Überraschung für uns geplant. Unsere Wohnung war schon wieder komplett eingerichtet. Die Betten bezogen und das Wohnzimmer in ein wunderschönes Spielzimmer umgewandelt. Sogar neue Möbel standen für die Spielsachen bereit. Wahnsinn. Was für eine liebe Geste. Meine Mutter hatte auch schon ein grosses Frühstücksbuffet vorbereitet. Feinen selbstgemachten Zopf, selbstgemachter Konfitüre, feinem Käse, Fruchtsalat mit Früchten aus der Region usw. standen auf dem Tisch. Nochmal ein grosses, grosses Dankeschön an meine lieben Eltern für diese gelungene und tolle Willkommens-Überraschung.

Kurz aus dem Fenster geschaut, erblickten wir ein grosses ans Fenster geklebte Willkommensplakat unserer Nachbarn. Auch diese Überraschung war geglückt. Vielen Dank liebe Anna und lieber Stefan.

Auch alle weiteren Begegnungen und Willkommensgrüsse und Überraschungen waren wunderschön und wir versanken in tiefer Dankbarkeit. Dankbar für so viele unzählige liebe Menschen in unserem Leben. Dankbar für all die Liebe, Hilfe und Unterstützung, welche wir erfahren durften. Dankbar, wieder in der Schweiz zu sein und immer noch eine Arbeitsstelle zu haben. Leo und ich durften zu unseren Arbeitgebern zurück. Absolut keine Selbstverständlichkeit. Leo hat gleich nach der Quarantäne am 14. September wieder als Zimmermann gestartet und ich hatte am Mittwoch 23.9 meinen ersten Halbtag bei der ilu AG. Über 10 Monate haben unsere Chefs auf uns gewartet und die Stelle frei behalten. In welchem Land ist dies sonst noch möglich? Ausserdem wurde ich mit Blumen und einem grosszügigen Geburtsgeschenk für Amaru im Büro überrascht. Ich kann nicht genug betonen, wie viel Glück wir haben und wie dankbar wir sind.

Aber natürlich hatten wir auch einen Kulturschock. Als wir das 1x auf die Strasse gingen, meinten wir mit Schrecken, dass wir die Schutzmasken vergessen hätten. Dann realisierten wir, dass wir ja in der Schweiz sind und diese nur v.a. im ÖV benützen müssen. Überglücklich liefen wir tief durchatmen durch die Stadt. Dann kam der Moment für Inti als er das 1.x seit über 6 Monaten wieder auf einen Spielplatz konnte. In Ecuador waren diese ja seit dem Beginn der Pandemie durchgehend geschlossen. Die vielen Kinder waren ihm zu viel. Wir waren ja Zeitweise wirklich alleine und er hatte über viele Monate keinen Kontakt zu anderen Kindern. Er klammerte sich nur an mein Bein und schaute den spielenden Kindern zu. Nicht nur die Jungs waren von den vielen neuen Eindrücken überfordert, sondern auch wir. Nur schon in die blitze blanke Migros rein zu spazieren und diese unzähligen Möglichkeiten an Produkten und das perfekt aussehende Gemüse und die Früchte zu sehen, überwältigten mich. Wo bleibt denn da noch das natürliche? Die Schweiz erschien uns extrem steril, leise und sauber.

Auch das Einschlafen klappte nicht mehr so toll wie vorher. Da musste eine Lösung her. Die Nacht bei uns im Quartier ist extrem ruhig. Also lassen wir ab jetzt immer unsere Aufnahme der Nachtgeräusche aus Ecuador laufen und so lässt es sich «lebendiger» schlafen. Sehr viele Veränderungen prasselten in kurzer Zeit auf uns hinein. Wir müssen etwas geduldiger sein mit uns, und hoffen, dass sich unser Familienleben dann schon irgendwann einpendelt.

Ich bin froh, verstehen viele unsere Überforderung, auch mit einem Kleinkind und einem Baby. Und auch da möchte ich nochmals betonen. Wir sind die reichsten Menschen der Welt. So viele liebe Freunde, Bekannte und meine Familie unterstützen uns wo es geht. Danke, dass ihr alle unser Leben mit eurer Anwesenheit so reich beschenkt.

Und nun wollt ihr sicher noch wissen, wann wir wieder nach Ecuador reisen? Wir durften wunderbare, abenteuerliche 10 Monate in Ecuador verbringen. Leider war der Aufenthalt für Inti nicht immer ganz einfach. Auch weil es im Dorf und wegen Covid-19 keinen Austausch mit Kindern gibt und gab. Wir haben gemerkt, dass die Ecuadorianer sehr kinderfreundlich sind, aber die Kinder nicht gefördert werden. Das breite und grosse Angebot, welches die Schweiz für unsere Kinder bietet ist einfach überwältigend. Daher ist für uns jetzt klar, dass solange unsere Kinder in die Schule gehen, das Thema Auswandern in den Hintergrund gerückt ist. Aber wer weiss was die Zukunft bringt?

Wir geniessen es nun wieder hier zu sein und unsere kleinen und grossen Projekte Schritt für Schritt zu verwirklichen.

Wir hoffen, viele von euch bald wieder anzutreffen und wünschen euch einen farbenfrohen Herbst

Zurück zum neuen, alten Leben

Die Türe zur Alvawelt Ecuador schliesst sich. Genau 10 Monate hat das Leben spannende Geschichten, Erlebnisse und schöne Begegnungen für uns bereit gehalten. Wir schliessen diese Türe mit Tränen in den Augen aber mit erfülltem Herzen und einer vollen Seele… Ein letztes Mal tief ein- und ausatmen. Ein letztes Mal den lebendigen Geräuschen der Pachamama lauschen. 7h Nachtgeräusche haben wir noch aufgenommen, damit wir, zumindest akustisch, ein Stück ecuadorianische Heimat auch in der Schweiz erleben können. Der Abschied unserer Familie und von unseren Freunden fällt schwer. Ich mag keine Abschiede, daher war es nur ein «hasta pronto» – bis bald.

Am Flughafen Mariscal Sucre in Quito zeichnete sich ein tristes Bild. Natürlich alle Menschen mit Schutzmasken. Einige mit ganzkörper Schutzanzügen. Aber das Erstaunliche, die grossen Hallen sind menschenleer. Genau zwei Fastfoodketten haben geöffnet, der Rest der Läden und Restaurants ist geschlossen. Tröpfchenweise kommen langsam die Menschen hinein. Der einzige Flug an diesem Tag geht nach Madrid. Um 24 Uhr geht ein weiterer Flieger Richtung USA. Das sehe ich auf der gähnend leeren Anzeigetafel. Überall sind Punkte und Markierungen am Boden, welche helfen sollen, die 2 m Abstandsregel einzuhalten. Einsteigen, auch hier tröpfchenweise, damit sich keine langen, dichten Warteschlangen bilden. Von den früher hecktischen bienenhausartigen Flughäfen ist momentan nichts mehr übrig. Alles verläuft ruhig und hinter der Schutzmaske hat niemand gross Lust zu reden.

Der top moderne Iberia Flieger ist halb leer. Wir bekommen die besten Sitzplätze gleich hinter der Businessclass. Amaru verbringt den ganzen Flug schlafend in seiner, von der Fluggesellschaft bereitgestellten Babyschale. Auch Inti schläft nach einem kurzen Kinderfilm gleich ein. Nur die Eltern können nicht schlafen. Was wird uns wohl in der Schweiz erwarten? Aufgeregt, freudig und auch etwas traurig denken wir an unser, altes neues Leben.

Dann ist der Moment da, die hügelige, grüne Landschaft mit den vielen kleinen Dörfern ist sichtbar, die Schweiz rückt mit jedem fallenden Höhenmeter näher. Die Landung ist geglückt, alles verläuft reibungslos und auch alle Gepäcksstücke kommen wieder zum rechtmässigen Besitzer.

Auch hier, leere Hallen, geschlossene Läden, Masken wo das Auge hinreicht…

Was machen wir als erstes? Wir erblicken den Coop Pronto. Der Hunger muss gestillt werden. Endlich… Schweizersalat für mich, Inti wählt ein Schoggibrötli aus und Leo kauft sich eine Käseschnitte. Mit so viel Freude esse ich meinen Salat und die köstlichen Cherrytomaten und Leo meint, dass er den würzigen CH-Käse sehr vermisst hat. Inti isst sein Schoggibrötli mit einem riesen Grinsen und sagt ständig, dass Grosspapi schnell kommen soll. Wo ist Grosspapi Markus? Leider muss er sich noch 10 Tage gedulden, dann kann er seinen geliebten Grosspapi wieder sehen.

Aber dann kommt unsere Freundin mit einem von ihren Kindern gefertigten Willkommens- Plakat auf uns zugerannt. Wieder Tränen – dieses Mal vor Freude. Wahnsinn und überwältigend wie viel Liebe und Bewunderung ich für diese grossherzige  Person spüre. Sie holt uns mit ihrem grossen Elektroauto ab. Aber bevor wir lautlos davon gleiten, möchte Inti noch Wasser trinken. Wir überlegen kurz, wo wir Wasser kaufen können. Dann meint unsere Chauffeuse: «Nein, nein, ich habe eine Glasflasche hier, ich fülle diese sogleich mit Hahnenwasser» und schon ist sie verschwunden um Hahnenburger zu holen. Leo und ich bleiben mit offenem Mund im Auto sitzen…Wow, wir haben vergessen, dass wir ja wieder in der CH sind und das süsslich feine Leitungswasser überall direkt trinken können. Ein weiterer Kulturschock für mich ist, die Taxis und Taxichauffeure aus dem Fenster des wartenden Autos zu beobachten. Die neusten weissen BMWs stehen in Reih und Glied. Die Taxichauffeure in weissen Hemden, schwarzen Hosen und Lackschuhen gekleidet. Auf der Autobahn teure, neue Autos und Motorräder wo das Auge hinreicht. Auf unserer Elektroauto Fahrt Richtung Zentralschweiz fühlen wir uns wieder in die Zukunft katapultiert. 10 Monate lang waren wir uns stinkende, laute oder alte Diesler gewohnt. Auch der Sonnenuntergang um 20 Uhr lässt uns wieder staunen. Fast ein Jahr ging die Sonne für uns um 6 Uhr auf und um 18 Uhr wieder unter.

Bald ist es geschafft, eine über 30 Stündige Reise geht in Eschenbach LU zu Ende. Mättu übergibt uns den Schlüssel und wir treten in unser temporäres zu Hause ein. Wow, was für ein schönes Haus der Eltern von Nora und erst die Aussicht. Wir haben wunderbar geschlafen und als ich aus dem Fenster blicke, sehe ich statt Bananenbäume eine Hainbuche und zum obligaten Porridge zum Frühstück gibt es einen frisch gepflückten Apfel aus dem Garten. Die Sonne strahlt uns ins Gesicht. Es riecht nach Schweiz und frisch gemähtem Gras. Der Bauernhof mit den Kühen auf der Weide liegt gleich vor unserer Haustüre. Und dann donnert die Patrouille Suisse über unsere Köpfe. Der Flugplatz Emmen ist ganz in der Nähe. Das war mir schon in Ecuador aufgefallen. Mit gut Glück sahen wir vielleicht 1x im Monat einen Helikopter aber hier in der Schweiz ist der Flugverkehr über dem Himmel bemerkenswert.

Der erste Tag in der Schweiz war wunderschön. Inti konnte mit ganz vielen neuen Spielsachen spielen und sogar im Sandkasten mit einem Bagger Burgen bauen. Auch sein lieber Grosspapi kam kurz zum Zaun, um unsere Einkäufe zu überbringen. Inti wollte unbedingt mit Grosspapi und dem Auto wegfahren. Da muss er sich noch gedulden. Es ist echt schwierig, seinen eigenen Vater nach 10 Monaten wieder zu sehen und ihn nicht richtig begrüssen zu dürfen. Aber eine Busse von 10’000 CHF wollen wir einfach nicht riskieren. In Ecuador droht sogar 1-3 Jahre Gefängnis, wenn die Massnahmen nicht eingehalten werden…

Wir lassen uns aber deswegen nicht die Freude nehmen und wir machen das Beste draus. Es lässt sich super leben in unserem Quarantäneparadies. Wir spüren eine tiefe Dankbarkeit. Wir sind überwältigt über das Vertrauen und der Grossherzigkeit welche uns Nora und Mättu, sowie ihre Eltern entgegen bringen. Auch haben wir uns riesig über alle Willkommensgrüsse per Whatsapp gefreut. Wir fühlen uns sehr getragen und willkommen. Einen schöneren Start ins alte, neue Leben könnten wir uns nicht besser vorstellen. DANKE!

Und auch hier ein «hasta pront» – bis bald!

Die Türe zu Alvawelt schliesst sich
Schweizer Boden in Sicht
Willkommenschild der Familie Rimer
Unser erstes Nachtessen in der schönen Schweiz
Keine Bananenbäume mehr
Unsere Aussicht für 10 Tage
Neue Fülle an Spielsachen für Inti
Abschiedsritual mit Gaben an die Natur
Der Weg zum Vrindavan
So halbfertig verlassen wir unser zu Hause
Unsere Abschiedsaussicht
Ciao Chiquita
Ciao Rio Negro

Ei,ei,ei Zauberei

Hier gibt es nicht nur giftgrüne Wundermittel für Füsse, sondern auch noch andere kuriose Heilmethoden.

Wie angeworfen fühlt man sich Krank. Gliederschmerzen, Kopfweh, Fieber, Antriebslosigkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit oder Angst. Das sind typische Anzeichen von «Mal aire» also wörtlich übersetzt «schlechter Luft» oder eben schlechte oder gestaute Energien. Man kann dies auf Spaziergängen oder Häusern einfangen oder andere Personen können mit neidischen Blicken oder schlechten Wünschen «mal aire» übertragen. Wie wird diese schlechte Energie, die bis zur Krankheit führt, wieder aus dem Körper herausgebracht? Genau. Da kommt jetzt das Ei ins Spiel. Alkohol und Kräuter gehören auch noch dazu. Das Ei wird über den Kopf und die ganze Haut gestrichen. Es lädt sich oder füllt sich so mit der schlechten Energie. Es wird berichtet, dass die schlechten Energien sich vor allem auch gerne in den Achselhöhlen verstecken. Danach wird das Ei in ein Glas mit gefülltem Wasser aufgebrochen. Das Ei Setzt sich und je nach «Schweregrad» bilden sich mehr oder weniger «Fäden» oder «Augen». Danach nimmt die Person, welche die «Limpia» also die «Reinigung» vornimmt den Alkohol in den Mund und spritzt die zu reinigende Person von oben nach unten voll. Den bösen Geistern gefällt dies gar nicht und sie verschwinden aus dem Körper. Manche Geister sind hartnäckiger, dann braucht es 2-3 «Limpias». Danach kann optional noch der ganze Körper mit Kräutern eingewedelt werden. Innert kürzester Zeit sind die meisten Symptome weg. Ihr könnt jetzt an Humbug denken, aber wir haben diese Reinigung schon mehrmals über uns ergehen lassen und es ging uns danach jedes Mal besser. Leo hatte einmal nach einem Spaziergang all die oben genannten Symptome. Fieber, Gliederschmerzen und er konnte sich nicht mal mehr aus dem Bett bewegen. Die Frau von Leos Vater weiss wie Limpias gehen. Sogleich reinigte sie ihn und nach ca. 10min war er wieder top fit. Ich war wirklich sehr erstaunt darüber. Hier wird diese «Heilung» mit dem Ei als ganz normal angeschaut.

Da die Natur hier sehr stark und dicht ist, sind die Energien auch schwerer. In der Schweiz habe ich so etwas noch nie erlebt und auch noch nie von dieser Eierreinigung gehört. Regelmässig lassen sich hier die Leute «reinigen».

Wie gesagt, die Natur hier ist wild und stark und auf dem Foto unten kann auch erahnt werden, wie viele Naturwesen es hier geben kann.

Glauben oder nicht? Hauptsache es schadet nicht und hilft.

La vida loca de ecuador…

Das Universum und seine Überraschungen…

Wenn etwas nicht so klappt wie vorgesehen, dann wartet noch etwas besseres auf dich.

Unzählige Male habe ich genau das auf meinen Reisen schon erlebt. Auch dieses Mal vertrauten wir darauf, dass der da oben, der die Fäden zieht, schon alles richtig macht.

Dank der Verzögerung des Geburtsregisterauszugs konnte Leo noch seine drei Lieder, welche er hier geschrieben und komponiert hat, professionell in einem Studio in Quito aufnehmen. Dort traf er auch Leute, die ihn in seinem Buchprojekt unterstützen wollen und sogar daraus ein Videogame kreieren möchten. Sind wir gespannt, was sich alles daraus ergeben mag. Ich bin unendlich stolz auf Leo, dass seine Träume langsam Wirklichkeit werden.

Und was hat auf mich gewartet dank der verzögerten Heimreise?

Wie einige von euch wissen, habe ich seit ca. 2 Jahren eine Geschwullst am rechten mittleren Zehen. Da wir vermuteten, dass es ein Hühnerauge ist, liess ich einen Teil der Geschwullst von einem Podologen abtragen. Danach verschloss sich die Wunde nie wieder – trotz Besuch beim Wundspezialisten. Ich war bei fünf Chirurgen, sogar nach Zürich bin ich deswegen gereist. Ich musste ein MRI machen lassen und anhand dessen wurde mir mitgeteilt, dass es sich um einen wahrscheinlich gutartigen Tumor handelt. Dieser solle umgehend herausoperiert werden. Dafür müsse ein Teil des Zehenknochens weggenommen werden und der Zeh müsse mit einer Schraube danach steif gemacht werden. Eine Biopsie wurde nie gemacht, da laut Ärzten die Entnahme des Gewebes grösseren Schaden anrichten würde.

Ich gab mich damit nicht zufrieden und wünschte mir, dass ich in meiner Zeit hier in Ecuador Heilung erfahren darf. Ich besuchte einen Naturarzt und ein Schamane, aber beide konnten mir nicht helfen. Das Klima und das Barfusslaufe half meiner Wunde zwischen den Zehen, um sich zu verkrusten. So konnte ich ohne Schmerzen spazieren gehen. Die Geschwullst wurde aber in den vergangenen Wochen grösser. Ich spielte schon mit dem Gedanken aufzugeben und doch eine OP zu planen. Doch dann hatte meine Schwiegermutter eine Idee. Wir sollten unbedingt noch zu einem bekannten Dermatologen in Ambato gehen. Da wir ja sowieso in Ambato den Dokumentenkrieg vor uns hatten, kombinierten wir gleich den Besuch bei Herr Dr. Jorge Camacho.

Er begutachtete meinen Zehen und schüttelte nur den Kopf. Tumor? Teilamputieren? Keinesfalls. Seiner Meinung nach sei es eine Hyperkeratose, welche mit einer giftgrünen Flüssigkeit innert einer Woche weg gebracht werden kann. Aber zu erst brannte er die Oberfläche mit einem Radiofrequenzgerät ab. Dann trug er das Mittel auf und innert Sekunden war die Geschwullst schon kleiner und die Hornhaut an meinem ganzen Fuss war weg. Ich solle Ihm vertrauen und an die Heilung glauben. Jeden Tag solle ich das giftgrüne Mittel am ganzen Fuss einreiben. In ein bis zwei Wochen würde die Hyperkeratose mit der Haut weg fallen. Jetzt, nach gut einer Woche ist alles am trocknen und bald fällt die Haut an der entsprechenden Stelle weg. Mein Fuss hat keine Hornhaut mehr und ist Babyweich. Ich bin überglücklich und gespannt, wie das Endresultat aussehen wird.

Und jetzt nochmals: Wenn etwas nicht klappt wie vorgesehen, dann wartet etwas besseres auf dich.

Leider hat es mit dem Hühnerstall in Ruswil nicht geklappt. Das AirBnB ist bei unserer Rückreise schon vermietet. Da wir von Haus zu Haus am Dienstag eine Reise von fast 24h vor uns haben, und wir am 2.9 erst um 19 Uhr in Kloten ankommen, ist eine Reise in den Hasliberg, Seelisberg, nach Lungern oder Engelberg etc. einfach zu lang oder aufwändig. Ich danke aber allen nochmals ganz herzlich für die vielen Ferienwohnungsangebote.

Nun gut, kurz überfiel mich die Angst. Wo könnten wir denn hin für die 10 Tage? Ich meldete mich bei den Untermietern unserer Wohnung. Sie überlegten kurz und teilten mir mit, dass  sie auf den 2.9 die Wohnung freigeben könnten. Ich sagte ihnen, dass ich noch bis Mittag warten möchte, vielleicht käme noch ein Angebot von jemandem. Die Untermieter meinten aber, dass sie jetzt schon den Auszug geplant hätten. Dann um 11.53 Uhr der überraschende Anruf von Nora. Ihre Eltern würden am 1.9 in die Ferien gehen und wir könnten ihr ganzes Haus mit Garten, welches in Eschenbach liegt, für die 10 Tage benützen. Zusätzlich wird eine liebe Freundin uns mit ihrem grossen Auto und Kindersitzen in Kloten abholen komnen. Unglaubliche Dankbarkeit und Freude spüren wir. Es ist so schön, auf so viele liebe Menschen um uns herum zählen zu können.

Das Universum und seine Überraschungen…

Geburtstagsüberraschung

Ein richtiger Behördenkrimi, das haben wir die vergangenen Wochen hinter uns. Leo stürmte weiterhin bei den Zivilstandesämter Quito und Baños um informationen. Endlich traf er in Baños eine kompetete Mitarbeiterin. Diese stellte sogleich fest, dass ein Haken im Dokument falsch gesetzt war und versicherte uns, dass wir das Dokument noch in der gleichen Woche erhalten würden. Am letzten Mittwoch erhielt Leo dann endlich das lang ersehnte SMS. Der Geburtsregisterauszug ist abholbereit. Er machte sich gleich mit dem Privattaxi auf den Weg nach Amabto. Ambato liegt 1.5h von uns entfernt. Dort angekommen, konnte er das Dokument in Empfang nehmen, aber der digitale Stempel für die Legalisierung funktionierte nicht – Systemabsturz. Wir sollen am Donnerstag oder Freitag wiederkommen. Am Freitag machte sich Leo nochmals hoffnungsvoll auf den Weg. War der Stempel schon bereit? Nein… Nicht weiter aufregen und nach neuen Lösungen suchen, auch das hat uns Ecuador gelehrt. In Latacunga, einer Stadt 30 min weiter entfernt von Ambato, könnte er evtl. die Legalisation vornehmen. Die Zeit drängte, da die Kanzlei wo die Apostille in Ambato gemacht wird, um 13.30 Uhr schliesst. Der Taxichauffeur drückte aufs Gas. Erdrutsche und Verkehrsstau verhinderten jedoch das schnelle vorwärtskommen. In Latacunga die Erleichterung. Dort funktionierte das System und der Geburtsregisterauszug war jetzt legal. Jetzt nur schnell zurück nach Ambato, damit die Apostille getätigt werden kann. Auch hier wieder an jeder Ampel Rot und Stau… In Ambato angekommen. Noch 2 Minuten bis das Amt schliesst. Leo legte mit seiner Maske einen 500m Sprint hin und rannte 5 Stockwerke hoch. Die Maske schon tief in der Kehle hängend und um Luft ringend erklärte er der Informationsdame unseren Sachverhalt. Diese wenig beeindruckt und eher ängstlich (weil Leo keuchend vor ihr stand) meinte, das Dokument könne nicht Apostilliert werden ohne Termin…Leo hatte am 1. August einmal provisorisch einen Termin per E-Mail vereinbart. Eine Antwort hatte er erst am 7. August erhalten und den Termin für den 11. August bekommen. Da war aber das Dokument noch nicht abholbereit. Ohne Dokument hilft ein Termin für die Apostille nix. Er hatte alles gegeben. Aber die Empfangsdame wollte nichts hören und natürlich Feierabend machen. Leo war mit seinen Kräften am Ende. 1.5 Monate warten und Kämpfen für den Geburtsregisterauszug…und jetzt per E-Mail nochmals einen Termin vereinbaren und auf gut Glück 1-2 Wochen warten bis eine Terminbestätigung kommt? Er war zu tiefst frustriert…

Dann schmiedeten wir einen neuen Plan. Das Amt apostilliert nur Di, Mi und Do. Also würde ich am Dienstag auflaufen und richtig Telenovela Drama machen, falls wir keinen raschen Termin erhalten würden.

Gott sei Dank musste ich meine schauspielerischen Künste nicht auspacken.

Heute Morgen, oh Wunder, also genau zu seinem Geburtstag (und komischerweise an einem Montag), erhielt Leo ein E-Mail, dass er ab heute 8 Uhr die Apostille machen lassen kann.

Nun sind die benötigten Unterlagen alle auf der Schweizer Botschaft. Sie haben schon alles vorbereitet, damit wir einen Notpass bekommen. Die Passnummer von Amaru haben wir jetzt in der Tasche und wenn alles gut kommt, dann können wir am 1.9 ins Flugzeug Richtung Europa steigen.

Was für ein Geburtstagsgeschenk !

Wir freuen uns riesig und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen mit euch!

Update zur Rückreise

Leider haben wir bis heute keinen Geburtsregisterauszug erhalten. Leo war vergangene Woche extra nochmals in Quito um nach dem Verbleib des Dokuments zu fragen. Die gleiche Zivilstandsbeamtin, welche er vor einem Monat am Schalter hatte, meinte nur, warum er ihr denn die Dringlichkeit nicht erläutert hätte letztes Mal. Dann platzte Leo der Kragen. Er hatte     ihr alles versucht zu erklären, aber weil die Dame damals schlecht gelaunt war, wollte sie ihm gar nicht zuhören. So läuft das hier in Ecuador. Man muss Glück haben einen gut gelaunten Beamten vor sich zu haben, der seine Macht nicht am armen Volk ausnutzen will… Nun gut, die Frau meinte, es könne noch 1-2 Wochen dauern, bis der Geburtsregisterauszug abholbereit ist…Eine Woche ist nun wieder vergangen. Hoffen wir also auf nächste Woche.

Da die Schweizer Botschaft gleich um die Ecke ist, ging Leo auch nochmals dahin um nachzufragen, ob wir auch ohne den Geburtsregisterauszug in die Schweiz zurückreisen könnten. No Chance…Dieses Dokument mit Apostille ist zwingend, um einen Notpass auszustellen. Aber vielleicht können Sie ein Spezial Dokument ausstellen, damit wir uns den Postweg über das Zivilstandesamt Luzern sparen können. Hoffen wir, dass wenigstens das dann klappt und schnell geht.

Besten Dank für all eure Angebote bezüglich Quarantänemöglichkeiten. Wir haben uns riesig über so viele Angebote und eure Hilfe gefreut. Eine Wohnung im Thurgau und Ferienhäuser im Toggenburg, Hasliberg, Flüeli und Sigigen (Ruswil) stehen zur Auswahl. Auch ein Wohnwagen würde zur Option stehen. Einfach toll. Herzlichen DANK! Wir hoffen nun, dass wir in Sigigen in einem umgebauten Hühnerstall eines AirBnB die 10 Tage verbringen dürfen. Dort hätten wir genügend «Auslauf» für uns alle.

Und noch etwas Erfreuliches. Leo hat den Esstisch aus dem Holz unseres Waldes fertig gestellt. En Guete ���

Finca Palmonte

Ein lang ersehnter Besuch wurde Wirklichkeit. Die Finca Palmonte ist eine Oase mitten im Wald, ein Kraftort mit unzähligen Insekten-, Vogel-, Blumen- und vor allem Orchideenarten. Besitzer dieses Projektes an diesem aussergewöhnlichen Ort sind Arlette und Alexander. Arlette ist eine der wenigen Schweizerinnen hier in der Region. Wie es der Zufall wollte, lernten sich Leo und Arlette vor über 7 Jahren kennen. Arlette ist ausgebildete Lehrerin aus Biel-Bienne und lebt seit gut 10 Jahren in Baños und auf der Finca Palmonte. Als Leo damals in der Buchhandlung in Baños ein Buch zum Deutsch lernen suchte, verwies die Dänische Besitzerin des Buchladens auf Arlette. Sie könne ihm ja Sprachunterricht geben. So wurde Arlette 2 Wochen vor Leos Abreise in die Schweiz noch seine Deutschlehrerin, welche nicht nur die Sprache unterrichtete, sondern ihn auch ein wenig in die kulturellen Unterschiede der Schweiz einweihte. Als wir vor gut 6 Jahren zurück nach Ecuador kamen, trafen wir Arlette mit meinen Eltern in einem Restaurant in Baños. Sie erklärte uns, wie das Leben als Schweizerin in Ecuador ist und gab uns Tipps. Auch erzählte Sie uns von ihrer Finca und ich wollte schon damals gerne einmal diesen geheimnisvollen Ort kennen lernen. Leider kam es nie zu einem Besuch. Baños ist ein Dorf und so trafen wir Arlette wieder. Ich genoss mit Arlette einen feinen Kaffee und wir sprachen über das Leben hier und die Unterschiede. Als das neue Touristenzentrum in Rio Negro im Januar eingeweiht wurde, durften Arlette und Alex auch nicht fehlen. Damals vereinbaren wir ein Datum um die Finca zu besuchen. Weil es aber dann Komplikationen in meiner Schwangerschaft gab, mussten wir den Besuch absagen. Danach kam Corona und die Geburt von Amaru. Somit war ein Treffen leider für den Moment nicht mehr möglich.

Doch nun, endlich mit den entsprechenden Schutzmassnahmen, klappte es. Nur 10 Autominuten von uns entfernt, gelangten wir mit dem Taxi über eine schmale Hängebrücke und weiter einen steilen, holprigen Weg hinauf, bis uns vor dem Tor mit Regenschirm und Schutzmaske Arlette in Empfang nahm. Auch das Wetter sollte unser Treffen dieses Mal nicht aufhalten. Mit Stiefeln, warmen Kleidern und Regenschirm ausgerüstet, wanderten wir gut 20 Minuten dem Weg zur Finca hoch. Erst vor wenigen Jahren, haben Arlette und Alex den Weg mit eigenen Mitteln und viel Schweiss ausgebessert und befahrbar gemacht. Seit 2002 gibt es die Hängebrücke. Zuerst nur für Fussgänger, dann, im 2012 zur befahrbaren Hängebrücke umgebaut. Vorher gab es nur eine Seilbahn, die sogenannte «Tarapita» über den Fluss Pastaza. Das heisst, vor 2012 wurde nur mit Maultieren und eigener Muskelkraft alles, auf einem manchmal knietiefen schlammigen Weg, auf die Finca transportiert und umgebaut. Bewundernswert. Heute kann mit dem Auto (4×4) zur Finca hochgefahren werden. Aber der Aufstieg zu Fuss lohnt sich. Es gibt auch da schon eine vielfältige Natur und tolle Aussichten zu entdecken. Ein Stück gehen wir auf dem alten Weg. Wie eine Dschungeltour, so fühlt sich das ganze an. Dann plötzlich sind wir da. Die Finca Palmonte steht in einer Lichtung vor uns. Wir treten in einen gepflegten Garten ein. Ich sehe sofort wie viel Herzblut und Arbeit dahintersteckt. Hier ist die Natur so wild. Nur wenn schon 2-3 Wochen der Gartenunterhalt nicht gemacht werden kann, überwuchert die Natur. Sogleich fliegen uns schon die Kolibris um die Ohren. Sie kämpfen um die Futterstellen. 5 Kolibri Arten können hier beobachtet werden. Diese wunderschönen Tiere faszinieren mich sehr. Auch zahlreiche Schmetterlinge und Alien artige Insekten sind zu bestaunen.

Alexander begrüsst uns an der Feuerstelle und erzählt uns, dass die Finca mit über 100ha Wald seit 3 Generationen im Familienbesitz ist. Das eine Finca-Haus wurde vor über 80 Jahren vom Grossvater erbaut.

Dieser Ort ist ideal geeignet um durchzuatmen, in die Ruhe zu kommen und die aussergewöhnliche Flora und Fauna zu entdecken. Naturliebhaber, Fotografen und auch Wissenschaftler aus aller Welt waren schon zu Besuch. Ornithologen, Biologen und auch Volontäre sind hier sehr willkommen. Es gibt so viel Arbeit zu erledigen und punkto Pflanzen und Tierwelt so vieles zu entdecken und zu erforschen. Alex ist um jede helfende Hand froh und jede weitere neu entdeckte Art eine Bereicherung für die Welt.

Leider sieht die Situation in Ecuador überhaupt nicht gut aus. Wegen des Landesstreiks im Oktober vergangenen Jahres, gab es schon einen grossen Rückgang an Touristen und nun mit Covid-19 hat sich die Lage noch mehr zugespitzt. Baños steht vor dem Ruin. Keine Touristen, keine Arbeit, und das nun seit über 5 Monaten. Auch Arlette und Alexander trifft es schwer. Ohne Touristen und BesucherInnen haben sie keine Einnahmequelle mehr. Falls ihr sie und ihr Herzensprojekt unterstützen möchtet, teilt doch gerne ihre Homepage www.fincapalmonte.com. Vielleicht kennt ihr ja auch eine Stiftung oder jemand, welcher so einen Ort finanziell unterstützen möchte? Kontaktieren könnt ihr Arlette direkt auf ihrer Homepage, über Facebook, Twitter oder Instagram.

Trotz der täglichen Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, empfingen uns die beiden überaus grosszügig und fröhlich. Wir genossen ein wunderbares Mittagessen mit Schweizer Salatsauce. Ohh ein Topf voll Salat. Wie ich dies genossen habe. Auch Leo meinte, dass ihm die tägliche Portion Salat fehle. In Ecuador gibt es einen traditionellen Salat der überall serviert wird. «El curtido» wird mit Zwiebeln, Tomaten und viel Zitronensaft zubereitet. Salatvariationen und Saucen wie wir es in der Schweiz kennen gibt es hier nicht. Arlette hat wirklich tolle Kochkünste. Wir geniessen jeden Bissen des Quinoa-Gerichts. Auch der Betty Bossy Zitronencake durfte zum Dessert nicht fehlen und abgerundet wurde der Nachtisch mit unglaublich gutem Gelati und feinem Kaffee. Ein Bruder von Alex weilte für eine Zeit in Italien und hat dort das Herstellen von Glace gelernt. Er besitzt auch eine Gelateria in Baños.

Wir waren so vertieft in unseren lustigen Gesprächen und Erinnerungen, dass wir gar nicht gemerkt haben, dass es schon langsam eindunkelte. Also machten wir uns schnell auf den Weg die ganze Anlage zu begutachten. Es war ein wunderschöner Aufenthalt und wir würden sehr gerne vor unserer Abreise nochmal in dieses Paradies kommen- aber dieses Mal mit Sonne.

Vielen Dank liebe Arlette und lieber Alexander für euere tolle Gastfreundschaft. Wir wünschen euch auf eurem Weg alles Gute und weiterhin viel Herzblut, Motivation und Zuversicht, damit ihr euren Traum auch in Zukunft leben könnt.

Dies, das und Ananas

Ja, auch Ananas haben wir auf unserem Land. Kurkuma und eine neue Ingwerart sind nun unsere neuen Versuchskaninchen. Aber mit dem vielen Regen hier, ist es manchmal schon etwas frustrierend. Das Saatgut, welches ich von einer lieben Freundin aus der Schweiz geschenkt bekommen habe, wächst wegen der grossen Feuchtigkeit und dem Mangel an Sonnenlicht nicht. Es regnet momentan nur 1x die Woche- durchgehend. Vergangenen Monat war der Fluss Pastaza 4 m über dem Normalpegel. So Wild habe ich den Fluss noch nie erlebt. Viele Rutschungen verhinderten die Zufahrt nach Baños oder Puyo. Auch in Baños selber gab es Rutschungen. Die Leute sind sich hier aber vieles gewohnt. Es gäbe in dieser Region viel Arbeit für Geologen und Felssicherungsarbeiter. Ab August sollte hier eigentlich der Sommer Einkehr halten, aber mit der Klimaveränderung ist auch das alles durcheinander. Die Leute im Dorf und auch Leo berichten mir, dass es seit ein paar Monaten aussergewöhnlich kalt ist für diese Region. Wir tragen auch immer Pullis und warme Socken im Haus. Wenn dann aber die Sonne scheint, ist es wieder paradiesisch und angenehm warm und wir geniessen das Bad im Wasserfall oder ausgiebige Spaziergänge. Bei diesen Erkundungen rund um Rio Negro entdecken wir manch erstaunliches wie z.B. die Tiny Houses. Hier Normalität, in Europa und Nordamerika ein Trend.

Apropos Haus. Endlich, nach 7 Monaten haben wir Vorhänge an unseren Fenstern. Wie viel Freude so etwas banales bringen kann. Wir sind nun soweit, dass wir bald die Umgebung unseres Hauses fertig gestaltet haben und da wir seit April Strassenlaternen an unserem Zufahrtsweg erwarten, mussten wir am Rand einige Bäume unseres Waldes fällen. Die Bäume sind gefällt, aber die Strassenlaternen bis heute noch nicht installiert. Wir hörten sagen, dass diese nun im August kommen sollen. Ob das stimmt, wissen nur die Götter… Die Baumstämme hat nun Leo so verarbeitet, dass er bald einen Tisch und ein Sofa daraus schreinern kann. Hoffen wir, dass wir vor unserer Abreise noch auf unserem Sofa und an unserem Tisch sitzen können.

Heimreise: Leider ist der Geburtsregisterauszug immer noch nicht abholbereit. Wegen Covid haben alle Behörden weniger Personal. Bitte drückt die Daumen, dass wir diesen Auszug diese Woche erhalten können. Da die Botschaft nur 1x die Woche die Post in die Schweiz schickt, verlieren wir wieder Zeit. Des Weiteren gibt es mit KLM oder Iberia nur 1-2x die Woche einen Rückflug in die Schweiz und wenn dieser zu wenige Passagiere hat, wird auch dieser Flug gestrichen. Es gibt aber auch positive Nachrichten. Der Schweizer Pass von Leo ist in Quito abholbereit. Juhui!

Vielleicht habt ihr es mitbekommen? Ecuador steht jetzt auch auf der Quarantäneliste des Bundes. Wenn wir also zurückreisen, müssen wir 10 Tage in Quarantäne. Daher habe ich eine Frage oder Bitte an euch:

Kennt ihr jemanden mit einem Ferienhäuschen oder einer Wohnung mit Garten, welche wir für die 10 Tage der Quarantäne benutzen könnten? Nur schon die Vorstellung, dass wir und vor allem Inti 10 Tage eingesperrt in unserer Wohnung sein müssen, ist für mich schwer zu ertragen. Wenn also jemand etwas weiss, sind wir über jeden Hinweis oder Hilfe dankbar.

Ich hoffe ihr habt am 1. August unsere wunderschöne Schweiz gefeiert. Wir sind zur Erkenntnis gekommen, dass Ecuador für unbegrenzte Freiheit steht und die Schweiz unbegrenzte Möglichkeiten bietet. Nützen und schützen wir also diese Möglichkeiten. Der Innovationsgeist, die Genauigkeit und die Zielstrebigkeit der Schweizer ist immer wieder beeindruckend.

Mit unbegrenzter Freiheit meinen wir, dass es kaum grosse Regeln gibt oder wenn es sie gibt, sie hier in Ecuador einfach nicht befolgt werden. Häufig passiert es, dass genau während des Mittagessens jemand Leo sucht und er vom Mittagstisch aufsteht und die anfallenden Arbeiten erledigt. Mittagsruhe? Gibt es hier nicht. Sonntagsruhe? Auch nicht. Hier wird durchgehend gearbeitet, gelärmt, mit der Motorsäge hantiert (Rasenmäher gibt’s hier nicht) etc. Die Leute auf dem Land stört das nicht. Die Läden sind von Mo-So bis 21 Uhr geöffnet. Auch sind die Ecuadorianer viel Kinderfreundlicher. Die Babys oder Kinder werden einfach an jegliche Veranstaltungen mitgenommen (nein, jetzt gibt’s sowas in Covid-Zeiten natürlich nicht). Ein Business aufbauen und etwas Neues versuchen ist hier weniger kompliziert als in der Schweiz. Hier darf gewurstelt werden und es ist meist alles andere als perfekt (siehe Bastel Tiny House)…

Regeln sind sehr wichtig, daher funktioniert auch sehr vieles reibungslos in der Schweiz. Regeln können aber auch einschränken. Es gibt immer positive und negative Faktoren. Es ist wichtig, diese Faktoren genau abzuwägen, um eine Entscheidung für unsere Zukunft zu fällen.

Wir hoffen nun auf den Sommer in unserer Region und geniessen den hoffentlich vorerst letzten Monat unserer unbegrenzten Freiheit, bis wir dann wieder in die Schweiz Fliegen können.

Saludos a tod@s

Holz von unserem eigenen Wald

Tiny House des Okels

Tiny House – oder Garage für Intis Fahrzeuge