Dies, das und Ananas

Ja, auch Ananas haben wir auf unserem Land. Kurkuma und eine neue Ingwerart sind nun unsere neuen Versuchskaninchen. Aber mit dem vielen Regen hier, ist es manchmal schon etwas frustrierend. Das Saatgut, welches ich von einer lieben Freundin aus der Schweiz geschenkt bekommen habe, wächst wegen der grossen Feuchtigkeit und dem Mangel an Sonnenlicht nicht. Es regnet momentan nur 1x die Woche- durchgehend. Vergangenen Monat war der Fluss Pastaza 4 m über dem Normalpegel. So Wild habe ich den Fluss noch nie erlebt. Viele Rutschungen verhinderten die Zufahrt nach Baños oder Puyo. Auch in Baños selber gab es Rutschungen. Die Leute sind sich hier aber vieles gewohnt. Es gäbe in dieser Region viel Arbeit für Geologen und Felssicherungsarbeiter. Ab August sollte hier eigentlich der Sommer Einkehr halten, aber mit der Klimaveränderung ist auch das alles durcheinander. Die Leute im Dorf und auch Leo berichten mir, dass es seit ein paar Monaten aussergewöhnlich kalt ist für diese Region. Wir tragen auch immer Pullis und warme Socken im Haus. Wenn dann aber die Sonne scheint, ist es wieder paradiesisch und angenehm warm und wir geniessen das Bad im Wasserfall oder ausgiebige Spaziergänge. Bei diesen Erkundungen rund um Rio Negro entdecken wir manch erstaunliches wie z.B. die Tiny Houses. Hier Normalität, in Europa und Nordamerika ein Trend.

Apropos Haus. Endlich, nach 7 Monaten haben wir Vorhänge an unseren Fenstern. Wie viel Freude so etwas banales bringen kann. Wir sind nun soweit, dass wir bald die Umgebung unseres Hauses fertig gestaltet haben und da wir seit April Strassenlaternen an unserem Zufahrtsweg erwarten, mussten wir am Rand einige Bäume unseres Waldes fällen. Die Bäume sind gefällt, aber die Strassenlaternen bis heute noch nicht installiert. Wir hörten sagen, dass diese nun im August kommen sollen. Ob das stimmt, wissen nur die Götter… Die Baumstämme hat nun Leo so verarbeitet, dass er bald einen Tisch und ein Sofa daraus schreinern kann. Hoffen wir, dass wir vor unserer Abreise noch auf unserem Sofa und an unserem Tisch sitzen können.

Heimreise: Leider ist der Geburtsregisterauszug immer noch nicht abholbereit. Wegen Covid haben alle Behörden weniger Personal. Bitte drückt die Daumen, dass wir diesen Auszug diese Woche erhalten können. Da die Botschaft nur 1x die Woche die Post in die Schweiz schickt, verlieren wir wieder Zeit. Des Weiteren gibt es mit KLM oder Iberia nur 1-2x die Woche einen Rückflug in die Schweiz und wenn dieser zu wenige Passagiere hat, wird auch dieser Flug gestrichen. Es gibt aber auch positive Nachrichten. Der Schweizer Pass von Leo ist in Quito abholbereit. Juhui!

Vielleicht habt ihr es mitbekommen? Ecuador steht jetzt auch auf der Quarantäneliste des Bundes. Wenn wir also zurückreisen, müssen wir 10 Tage in Quarantäne. Daher habe ich eine Frage oder Bitte an euch:

Kennt ihr jemanden mit einem Ferienhäuschen oder einer Wohnung mit Garten, welche wir für die 10 Tage der Quarantäne benutzen könnten? Nur schon die Vorstellung, dass wir und vor allem Inti 10 Tage eingesperrt in unserer Wohnung sein müssen, ist für mich schwer zu ertragen. Wenn also jemand etwas weiss, sind wir über jeden Hinweis oder Hilfe dankbar.

Ich hoffe ihr habt am 1. August unsere wunderschöne Schweiz gefeiert. Wir sind zur Erkenntnis gekommen, dass Ecuador für unbegrenzte Freiheit steht und die Schweiz unbegrenzte Möglichkeiten bietet. Nützen und schützen wir also diese Möglichkeiten. Der Innovationsgeist, die Genauigkeit und die Zielstrebigkeit der Schweizer ist immer wieder beeindruckend.

Mit unbegrenzter Freiheit meinen wir, dass es kaum grosse Regeln gibt oder wenn es sie gibt, sie hier in Ecuador einfach nicht befolgt werden. Häufig passiert es, dass genau während des Mittagessens jemand Leo sucht und er vom Mittagstisch aufsteht und die anfallenden Arbeiten erledigt. Mittagsruhe? Gibt es hier nicht. Sonntagsruhe? Auch nicht. Hier wird durchgehend gearbeitet, gelärmt, mit der Motorsäge hantiert (Rasenmäher gibt’s hier nicht) etc. Die Leute auf dem Land stört das nicht. Die Läden sind von Mo-So bis 21 Uhr geöffnet. Auch sind die Ecuadorianer viel Kinderfreundlicher. Die Babys oder Kinder werden einfach an jegliche Veranstaltungen mitgenommen (nein, jetzt gibt’s sowas in Covid-Zeiten natürlich nicht). Ein Business aufbauen und etwas Neues versuchen ist hier weniger kompliziert als in der Schweiz. Hier darf gewurstelt werden und es ist meist alles andere als perfekt (siehe Bastel Tiny House)…

Regeln sind sehr wichtig, daher funktioniert auch sehr vieles reibungslos in der Schweiz. Regeln können aber auch einschränken. Es gibt immer positive und negative Faktoren. Es ist wichtig, diese Faktoren genau abzuwägen, um eine Entscheidung für unsere Zukunft zu fällen.

Wir hoffen nun auf den Sommer in unserer Region und geniessen den hoffentlich vorerst letzten Monat unserer unbegrenzten Freiheit, bis wir dann wieder in die Schweiz Fliegen können.

Saludos a tod@s

Holz von unserem eigenen Wald

Tiny House des Okels

Tiny House – oder Garage für Intis Fahrzeuge

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